Kahle Moenche

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Alles beten hilft nicht: Eine neue Band entert die deutsche Musiklandschaft
Kahle Moenche: Tanzen! (VÖ 27.05.2008)
Kahle Moenche sind die älteste Newcomer-Band, aber kein bisschen leise.Tanzen! ist der Titel ihres Debutalbums und das kann man durchaus wörtlich nehmen. Vor allem wenn man Tanzen wie ihr Sänger H. Martin Stier als Kampfsituation versteht. Neben seiner Stimme, die wie eine Urgewalt daherkommt, lässt einen der treibende Beat nicht in Ruhe; man will stampfen und sich schütteln, so zu hören im Opener Ich will tanzen. Drei der Moenche haben bereits vor dreißig Jahren die deutsche Musikszene aufgemischt. Neben H. Martin Stier haben Walter Stöver und Charlie Steinberg als Mitglieder der Törner- Stier-Crew als eine der wenigen deutschen Bands ein legendäres Set im Rockpalast hingelegt, und selbst Frank Zappa spielten sie bei einem gemeinsamen Festivalgig an die Wand. Nach der Auflösung im Jahre 1982 gingen sie getrennte Wege: Während H. Martin Stier sich der Schauspielerei verschrieb (unter anderem in Wim Wenders Himmel über Berlin und derzeit in Hausmeister Krause bei Sat.1 und Soko Köln beim ZDF), bastelte Charlie Steinberg an einer Idee, die ihm Ruhm und sogar eine Grammy-Nominierung einbringen sollte: Cubase, eine innovative Musiksoftware. Doch anstatt sich zurückzulehnen und auf die Rente zu warten, wollen sie es noch einmal wissen, und wie. Verstärkung holten sie sich durch Lee C.Pinsky (früher bei Gebrüder Engel und Jana) und Tom Günzel (Ceridwen , Cheekbone) und nahmen im vergangenen Winter ein neues Album auf. Die Songs der Herren mit insgesamt fast ¼ Jahrtausend Lebenserfahrung sind keinesfalls angestaubt, im Gegenteil sie sind lupenrein, frisch und verwegen. Es ist schwer, sie auf einen bestimmten Stil herunterzubrechen, denn die Songs ihres Albums sind vielfältig und jeder birgt eine kleine Überraschung. So kommt der Sommerhit Es ist Winter mit einem wuchtigen Gitarrenriff um die Ecke, um im nächsten Moment wieder durch einen lässigen Reggae-Chorus zu verwirren. Dabei bewegen sie sich auf einem schmalen Grad zwischen gesellschaftsrelevanten Themen, wie im Song SOS, und auch ironischer Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche (Kirchenoberhaupt). Doch sie rutschen nicht in eine altväterliche und klischeehafte Besserwisserei ab, sondern zeigen vor allem eines: „Wir haben Spaß an dem was wir tun.“ Und dies in einer beherzten Weise, dass man ihnen das abnimmt. Aber das Motto bleibt: Tanzen. Also los!